Die Arbeit an "Fürchtetal" war völlig anders als bei dem Buch davor wo ich akribisch geplant und danach einfach fertig gemalt habe. Meine Schwester hat mir jetzt Morgens einen Satz geschickt und ich hab ihn - auch manchmal ganz anders als gemeint - in Hinblick auf mein gegenwärtiges Gefühl zeichnerisch für mich gedeutet. Meistens noch am selben Tag. Das war also wirklich eine Art Unterhaltung, die wir in dieser Vielschichtigkeit nur mit Worten nie hätten führen können. Das Gefühl dieser Tage möglichst ungefiltert und direkt aber doch auch in all seiner Komplexität abzubilden war aber wahnsinnig herausfordernd und ich hab erst nach und nach verstanden, mit welchem Material und Tagesrhythmus ich das schaffen kann. Als es dann klar wurde, dass es am Ende ein Buch werden würde, war der Druck aus mir selbst auch oft enorm, dem Thema für mich gerecht zu werden. Ich konnte mir nicht vorstellen jemals damit fertig zu werden. Es war dann total erleichternd, als ich irgendwann verstanden habe, dass ein Buch nicht unbedingt immer eine klare Entwicklung zeigen muss, sondern auch Momentaufnahme sein kann. Weil diese Geschichte für uns beide eben auch niemals fertig erzählt sein wird.

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